Berufsbildung 2030

Ein verbundpartnerschaftlich erarbeitetes Leitbild für die Berufsbildung 2030 soll die Stossrichtung in verschiedenen Bereichen der Berufsbildung vorgeben. Im Juli 2017 eröffnete das SBFI die Konsultation zu diesem Leitbild. FH SCHWEIZ begrüsst grundsätzlich alle Massnahmen, welche dazu beitragen, dass das Schweizer Erfolgsmodell «Berufsbildung» mit dem laufend ändernden Umfeld mithalten kann. Wir geben aber zu bedenken, dass die im Leitbild enthaltenen strategischen Leitlinien in einer eher abstrakten Form dargestellt werden. Eine Konkretisierung im Rahmen der noch zu entwickelnden Massnahmen ist zwingend notwendig.
Ausganglage
Damit das duale System weiterhin ein Erfolgsmodell bleibt, gilt es, Entwicklungen in der Gesellschaft, in der Arbeitswelt und in der Bildung frühzeitig zu erkennen und mit geeigneten strategischen Leitlinien einen Rahmen zu bilden, um koordiniert auf entsprechende Veränderungen reagieren zu können. Im Frühjahr 2016 kam deshalb von mehreren Seiten die Forderung an den Bundesrat, gemeinsam mit den Kantonen und den Organisationen der Arbeitswelt (OdA) eine langfristige und kohärente Vision für die Berufsbildung zu entwerfen. Daraufhin wurde beschlossen, eine gemeinsame Vision 2030 für die Berufsbildung Schweiz zu erarbeiten und strategische Leitlinien zu entwickeln. Sie bilden eine gemeinsame Grundlage der Verbundpartner für die Weiterentwicklung der Berufsbildung. Der Prozess «Berufsbildung 2030 – Vision und strategische Leitlinien» startete im Sommer 2016.
Leitbild
Auf Basis der Ergebnisse aus der Verbundpartnertagung und den vorgängigen Analysen wurde ein Leitbild für die Berufsbildung 2030 erstellt. Das Leitbild «Berufsbildung 2030» zeigt, wohin die Reise gehen soll. Es skizziert ein Idealbild (Vision), beschreibt die anzustrebende Realität (Mission) und definiert die Handlungsfelder (strategische Leitlinien).
Vision
  • Die Berufsbildung sichert den Wohlstand der Schweiz.
  • Sie wird primär von der Wirtschaft getragen und ist das wichtigste Angebot zur Qualifizierung für den Arbeitsmarkt.
  • Die Berufsbildung ist attraktiv und steht allen offen.
  • Sie ermöglicht in jeder Lebensphase und Lebenssituation Perspektiven für die individuelle Entwicklung.
  • Die Berufsbildung überzeugt national und international.
  • Sie ist in der Praxis verankert, breit abgestützt und in der Gesellschaft anerkannt.
Mission
  • Die Berufsbildung ist ein zentraler Teil der Bildungslandschaft. Sie richtet sich nach den Bedürfnissen des Arbeitsmarkts und der Gesellschaft. Das bedingt individuelle, flexible und durchlässige Bildungsmodelle.
  • Die Berufsbildung antizipiert Entwicklungen und passt sich entsprechend an. Ihre Absolventinnen und Absolventen halten mit Entwicklungen Schritt. Das bedingt zeitgemässe und kompetenzorientierte Bildungsinhalte.
  • Die Verbundpartner Bund, Kantone und Organisationen der Arbeitswelt tragen gemeinsam die Verantwortung für die Berufsbildung. Sie engagieren sich im Dialog für effiziente Strukturen und erstklassige Qualität. Das bedingt eine klare Zuordnung von Aufgaben, Verantwortung und Finanzierung.
Strategische Leitlinien
  1. Die Berufsbildung befähigt Menschen nachhaltig für den Arbeitsmarkt.
  2. Die Berufsbildung vermittelt bedarfsgerechte Kompetenzen.
  3. Die Berufsbildung fördert individuelle Lernwege und Laufbahnentwicklungen.
  4. Die Berufsbildung ist horizontal und vertikal durchlässig.
  5. Die Berufsbildung ist flexibel.
  6. Die Berufsbildung setzt qualitative Massstäbe.
  7. Die Berufsbildung ist stets auf dem neusten Stand.
  8. Die Berufsbildung wird national und international anerkannt.
  9. Die Berufsbildung ist bekannt und wird verstanden.
  10. Die Berufsbildung ist effizient strukturiert und solide finanziert.
Weitere Informationen
Stellungnahme FH SCHWEIZ

Ergebnisse der Konsultation
Im Januar 2018 wurden die Ergebnisse der Konsultation zur Berufsbildung 2030 veröffentlicht. Insgesamt haben 120 Organisationen und Einzelpersonen daran teilgenommen.

Leitbild «Berufsbildung 2030» verabschiedet
Ende Januar 2018 hat das SBFI zusammen mit Verbundpartner das angepasste Leitbild «Berufsbildung 2030» verabschiedet. Anpassungen wurden an Vision und Mission vorgenommen. Es soll Antworten auf die Folgen von Megatrends wie Digitalisierung, steigende berufliche Mobilität oder demografischer Wandel liefern, welche neue Anforderungen an Fachkräfte und Unternehmen stellen und frühzeitig erkannt werden müssen. Basierend auf dem Leitbild haben die Verbundpartner ein Programm mit strategischen Stossrichtungen verabschiedet und entsprechende Prioritäten für die nächsten Jahre festgelegt. Diese gilt es in den kommenden Jahren mit konkreten Projekten umzusetzen.

Verbundpartnertagung - konkrete Projekte
Im Rahmen der Verbundpartnertagung am 20./21. März 2018 erarbeiteten die Verbundpartner konkrete Projekte zu den priorisierten Stossrichtungen.

Priorisierte Stossrichtungen
Das Steuergremium hat im Sommer 2018 auf der Grundlage des Leitbilds «Berufsbildung 2030» vier Stossrichtungen für die Weiterentwicklung der Berufsbildung priorisiert:
  • Ausrichtung der Berufsbildung auf das lebenslange Lernen
  • Flexibilisierung der Bildungsangebote
  • Stärkung der Information und Beratung über die gesamte Bildungs- und Arbeitslaufbahn
  • Optimierung der Governance und Stärkung der Verbundpartnerschaft
Quelle: SBFI News, November/Dezember 2018, S. 4

Umsetzung erster konkreter Massnahmen
Das Steuergremium «Berufsbildung 2030» hat an seiner Sitzung Anfang November 2018 die Umsetzung erster kokreter Massnahmen gutgeheissen. Folgende Projekte werden bis dato umgesetzt:

  • Allgemeinbildung 2030
  • Beschleunigung der Zusammenarbeit bei der Berufsentwicklung
  • Bürokratieabbau in den Lehrbetrieben
  • Digitalisierung als Schwerpunkt in der Projektförderung
  • Klärung des Begriffs und der Rollen der Organisationen der Arbeitswelt
  • Mobilisierung von Unternehmen für den Berufsabschluss für Erwachsene
  • Optimieren der Governance
  • Positionierung der höheren Fachschulen
  • Revision der Rahmenlehrpläne Berufsbildungsverantwortliche
  • Vereinfachung der Finanzflüsse

Die Verbundpartner wurden eingeladen ebenfalls Projekte im Rahmen ihrer Zuständigkeiten zu erarbeiten. Eine sich im Aufbau befindliche Internet-Plattform wird über «Berufsbildung 2030» und die damit verbundenen Projekte informieren.

Lancierung Förderschwerpunkt «digitalinform.swiss»
Am 10.12.2018 fans das fünfte nationale Spitzentreffen der Berufsbildung unter der Leitung von Bundesrat Johann N. Schneider-Ammann statt. Dabei wurde der Förderschwerpunkt «digitalinform.swiss» zur digitalen Transformation lanciert. Der Bund sieht einen bis ins Jahr 2024 befristeten Förderschwerpunkt vor. Für die Jahr 2019 und 2020 sind dazu Mittel von jährlich CHF 15 Mio. im Rahmen des bestehenden Budgets vorgesehen. Eine Schlüsselrolle bei der Realisierung kommt den Lehrpersonen von Berufsfachschulen zu. Deshalb hat der Bundesrat dem Eidgenössischen Hochschulinstitut für Berufsbildung (EHB) für die Jahre 2019 und 2020 jeweils CHF 3 Mio. zur Verfügung gestellt. Ein weiteres zentrales Thema im Leitbild «Berufsbildung 2030» ist jenes der Berufsmobilität bzw der Ausrichtung der Berufsbildung auf das lebenslange Lernen. Bund und Kantone sind dran bis Herbst 2019 eine nationale Strategie für die Entwicklung der Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung (BSLB) zu erarbeiten.

Neue Projekte 2019
Ein Jahr nach der Implementierung waren 2019 bereits insgesamt 26 Projekte im Gange, verteilt auf
alle vier priorisierten Stossrichtungen. Folgende 18 Projekte davon haben die Verbundpartner zusätzliche lanciert:

Stossrichtung Ausrichtung der Berufsbildung auf das lebenslange Lernen

Stossrichtung Flexibilisierung der Bildungsangebote

Stossrichtung Stärkung von Information und Beratung über die gesamte Bildungs- und Arbeitslaufbahn  
Rückblick 20 Jahre FH SCHWEIZ

Aktuelles eSpecial

Exklusive Ausgabe: Chestonag steht für Innovation in der digitalen Transformation und technologischen Beratung. Mit massgeschneiderten Lösungen meistert das Unternehmen gezielt die Herausforderungen moderner Geschäftswelten.


eSpecial jetzt lesen
Werde zum Schnäppchenjäger!

Die beliebteste Benefits-Plattform, Brands for Students, ist auch für FH-SCHWEIZ-Mitglieder verfügbar! Als Mitglied profitierst du kostenlos von den besten Angeboten der Schweiz.


Registriere dich hier
Neues Förderkonzept von Gebert Rüf Stiftung

Mit «First Ventures» fördert die Gebert Rüf Stiftung Bachelor- und Masterstudierende von Fachhochschulen, die in ihrer Abschlussarbeit eine innovative Geschäftsidee entwickeln. Die Unterstützung bietet verschiedene finanzielle Projektbeiträge bis 150'000 Franken und ganz neu auch kleinere Förderbeiträge für Startup-Projekte in früher Phase.


Erkundige dich hier oder leite diese Information an Interessierte weiter.